Circle U. ist eine von der Europäischen Kommission geförderte Hochschulallianz. Die Humboldt-Universität zu Berlin hat sich hier mit acht anderen Hochschulen zusammengeschlossen:
Université Paris Cité, UCLouvain, Aarhus Universitet, Universitetet i Oslo, Univerzitet u Beogradu, King’s College London, Università di Pisa und Universität Wien.
Diese Hochschulen haben vor zwei Jahren ihre gemeinsame Arbeit aufgenommen, um ein Netzwerk für Wissen, Bildung, Forschung und Innovation zu schaffen. Das Potenzial ist enorm: Etwa 475.000 Studierende, 65.000 Wissenschaftler:innen, 34 assoziierte außeruniversitäre Partner, ungefähr 700 Horizon Europe Forschungsprogramme, zahlreiche Bibliotheken und somit Zugang zu einer riesigen Menge an Fachliteratur kommen hier zusammen.
Ziel ist es, allen Mitgliedern der neun Hochschulen Teilhabe an den attraktiven Angeboten zu ermöglichen. Egal ob Studierende, Doktorand:innen, Forschende oder in der Verwaltung Tätige: Allen soll es leicht gemacht werden, sich innerhalb dieses Netzwerkes frei zu bewegen und davon zu profitieren, um gemeinsam einen integrativen europäischen Campus mitzuentwickeln.
Thematisch hat Circle U. sich einige in Europa und global derzeit drängende Aufgaben auf die Agenda geschrieben. In Forschung und Lehre soll ein Fokus auf den Klimawandel, die Weltgesundheit und die gegenwärtigen Herausforderungen für die Demokratie gelegt werden. Es werden Formate wie Sommerschulen, Vortragsreihen, digitale Lehrmodule, Staff Weeks und Austauschprogramme
angeboten, um den Wissensaustausch innerhalb der Allianz anzuregen.
Jeder der Partnereinrichtungen kommt eine spezielle Aufgabe zu. Die Humboldt-
Universität hat für einen der sogenannten „Knowledge Hubs“ mit Schwerpunkt Klimawandel die Leitung übernommen – also für ein Thema, dem sie sich selbst verpflichtet hat. Die HU will bis 2030 klimaneutral werden; das heißt, den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren.
Dies soll geschehen durch eine entsprechende Förderung der Forschung, durch
„grüne“ Lehre und „grüne“ Mobilität und auch durch eine nachhaltige Politik im eigenen Tagesgeschäft als Institution mit mehr als 40.000 Studierenden und fast 6.000 Mitarbeitenden. Ein treibender Motor ist dabei das Nachhaltigkeitsbüro, eine studentische Initiative, die nicht müde wird, ihre Vision einer nachhaltigen Uni zu verfolgen und dafür auch in Circle U. aktiv ist.
Die Studierenden wollen mit ihrem Engagement einen aktiven Beitrag zu einer nachhaltigen Gesellschaft leisten. Ebenso ist es ein erklärtes Ziel der Circle U.-Allianz, in die breite Gesellschaft hineinzuwirken. Sie arbeitet daher konstant an der Frage, wie dies am besten umgesetzt werden kann: Was kann Wissenschaft in Forschung und Lehre beitragen? Und allgemeiner: Wie können gemeinsam mit der interessierten Öffentlichkeit Lösungen für die großen Herausforderungen des 21. Jahrhundert erarbeitet werden?
Unerlässlich ist bei solchen Zielen auch eine wirksame Wissenschaftskommunikation und das Zusammenspiel mit weiteren Akteuren der Zivilgesellschaft: Sichtbare Veranstaltungen, Kooperationen mit dem Sektor Kunst und Kultur, allgemeinverständliche Veröffentlichungen, eine attraktive Lehre und weitreichender Austausch über die nationalen und auch die europäischen Grenzen hinweg. Circle U. baut deshalb auf die Weiterentwicklung der Digitalisierung in Forschung und Lehre.
Der Computer- und Medienservice begleitet die Digitalisierungsaspekte des Verbunds. So wurde früh klar, dass nicht nur eine Plattform im Web benötigt wird, sondern eine eng abgestimmte Erarbeitung von vielfältigen Schnittstellen. Bei einem so breit aufgestellten Konsortium werden Fragen des Datenschutzes schnell komplex, denn einige Partner unterliegen nicht der EU-DSGVO, müssen
aber mit eingebunden werden. Auch wurde diskutiert, wie übergreifende Architekturen für einen neuen gemeinsamen digitalen Lernraum bzw. die Zugänge zu den vorhandenen lokalen Lernräumen umgesetzt werden können.
Tiefere technische Integrationen sind Teil der nächsten Projektphasen, die der CMS weiter beratend unterstützt. Das Projekt betritt in vielen Feldern Neuland: Die für europäische Hochschulen wie Circle U. notwendigen Standards sind bei weitem noch nicht etabliert, und für einige Probleme gibt es bisher keine gemeinsamen Ansätze. Circle U. ist damit Teil einer (Weiter-)Entwicklung von Standards für integrierte digitale Organisationen auf europäischer Ebene, für die es bislang keinen Präzedenzfall gibt.