Katrin Lányi
Computer- und Medienservice, Anwendungen für Lehre, Forschung und Administration
Seit Erscheinen ihres Webauftritts vor gut 20 Jahren nutzt die HU als Content-Management-System (Web-CMS) Plone. Das System hat gute Dienste geleistet: Das Erscheinungsbild vieler Webseiten wurde durch ein gemeinsames Layout vereinheitlicht. Die Redakteur:innen wurden vom Zwang, HTML zu schreiben, befreit. Inzwischen sind 90 % aller Fakultäten/Institute in Plone angesiedelt, die Anzahl der Redakteur:innen beträgt mehr als 2600.
Leider konnte sich Plone in den letzten Jahren nicht weiter durchsetzen, die Anzahl der unterstützenden Agenturen ist zurückgegangen und die Einarbeitung neuer Projektmitglieder aufgrund der steilen Lernkurve aufwendig.
Im Zuge des Website-Relaunchs wird die HU deshalb auf ein neues Web-CMS umsteigen. Das Vorhaben wird durch die Universitätsleitung gesteuert. Die Projektleitung liegt bei Abteilung VIII (Kommunikation), der CMS verantwortet die technische Umsetzung. Das an deutschen Hochschulen sehr verbreitete System TYPO3 soll im Laufe der nächsten Jahre Plone ersetzen. Dies ist eine komplexe Aufgabe, aber sie bietet die Chance, die Präsentation der Inhalte sowohl technisch als auch optisch und inhaltlich auf ein neues Level zu bringen.
Proof of Concept
In den letzten zwei Jahren wurde versucht, die bestmögliche Konfiguration für das neue System zu erarbeiten. Sie setzt sich wie folgt zusammen:
- Datenbanksystem: Da nicht alle TYPO3-Extensions das System PostgreSQL unterstützen, wurde stattdessen MariaDB als Datenbankspeicher für TYPO3 gewählt.
- Instanz: Statt vieler Einzelinstanzen fiel die Entscheidung auf einen Monolithen. Das bedeutet, dass zukünftig alle Inhalte der HU in einer TYPO3-Instanz gespeichert werden sollen. Die besonders zentralen Inhalte wie Studium, Forschung und allgemeine Informationen zur Universität werden jedoch weiterhin gesondert liegen, damit sie möglichst frei von Einflüssen anderer Inhalte und Programmerweiterungen bleiben können.
- Oberfläche: Hier stand zum einen ein herkömmliches TYPO3-Frontend zur Wahl. Zum anderen wurde eine leichtgewichtige, moderne Java-Script-basierte Oberfläche diskutiert, die TYPO3 nur noch als Headless-System nutzt, d. h. dass Inhalte und Daten von TYPO3 über APIS bereitgestellt werden, während die Darstellung und Interaktion mit den Inhalten durch separate Frontend-Anwendungen erfolgt. Nach vielen praktischen Versuchen, der intensiven Abwägung von Argumenten und der Einholung externer Beratung verzichtet der CMS vorerst auf die Headless-Variante, weil diese in der Entwicklung möglicherweise teurer wäre als die herkömmliche Programmierung. Sie lässt sich aber nachrüsten und kann gegebenenfalls später die TYPO3-Oberfläche ergänzen oder gar ersetzen.
Die Vorbereitung des Entwicklungsteams und der Redakteur:innen
Ziel ist es, die initiale Entwicklung des neuen Systems von einer TYPO3-Agentur durchführen zu lassen. Sobald wie möglich wird die Infrastruktur in den Produktionsbetrieb des CMS übernommen und hier auch betreut werden. Zwei Entwickler:innen des CMS werden deshalb von Anfang an in die TYPO3-Entwicklung einbezogen. Das neue System verlangt vom Entwicklungsteam der HU neue bzw. erweiterte Fähigkeiten. Das sind zum einen TYPO3-Developer- und -Integrator-Kenntnisse, zum anderen aber auch zertifizierte Kenntnisse in modernen, agilen Entwicklungsmethoden wie Kanban und Scrum, um die Zusammenarbeit mit der Agentur optimal gestalten zu können.
Seit Juni 2024 wird das Projekt außerdem durch eine Projektmanagementstelle unterstützt. Diese dient der Koordinierung der Umsetzung technischer Anforderungen, der Unterstützung bei Ausschreibungen externer Dienstleister:innen sowie bei der Vorbereitung des Mitbestimmungsverfahrens.
Bei aller Euphorie über die Einführung eines neuen Systems darf nicht ver-gessen werden: Der Umstieg wird sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und Plone läuft zwischenzeitig als vollwertiges System weiter. Dieser Parallelbetrieb verlangt tägliche Wartung, Betreuung, Schulung, Support und damit Personal für zwei komplexe Systeme. Derzeit läuft die Migration der bestehenden Instanzen auf Plone 6, ein längst überfälliger und notwendiger Schritt.
Geplant ist nicht nur ein technischer Wandel durch den CMS, auch die Inhalte der Webseiten sollen überarbeitet werden. Diese umfangreiche Aufgabe wird für die zentralen Webseiten durch Web-Redakteur:innen der Abteilung VIII übernommen. Alle weiteren Inhalte werden durch Redakteur:innen der jeweiligen Seiten überarbeitet. Dieses Vorgehen ermöglicht, die Inhalte neu und webtauglicher schreiben zu lassen. Auf die Übernahme von „Altlasten“, also Inhalten, die nicht mehr aktuell sind, soll verzichtet werden.
Der Zeitplan
Der Zeitplan für die Einführung des neuen Systems sieht vor, dass die zentralen Seiten zur HU als erste Seiten etwa zum Wintersemester 2025/26 im neuen Gewand online gehen werden. Danach sind die Seiten der Fakultäten und Institute an der Reihe. Wir berichten in der nächsten Ausgabe über den Fortschritt des laufenden Projekts.
